Naturheilpraxis, Urs Feller, Gersau

Natürliche Hormon-Regulation

Natürlich in Balance – Hormone und Stoffwechsel im Gleichgewicht
Herzfrequenz, Blutzuckerspiegel, Stoffwechsel, Blutdruck, Körpertemperatur, Wasserhaushalt, Libido…: Bei allen körpereigenen Prozessen sind Hormone als innerer Taktgeber beteiligt. Umso bedenklicher ist, dass wir  zunehmend synthetischen Hormonen ausgesetzt sind: Durch Medikamente, Umweltgifte und versteckte Hormone in Kosmetika gelangen immer mehr Östrogenderivate unkontrolliert in den Körper. Mit Folgen…

Wie Umweltchemikalien unseren Organismus durcheinanderbringen
Rückstände von hormonell aktiven Substanzen in der Umwelt schädigen unseren Körper nachhaltig. Chemi-sche Substanzen, die in unser Hormongeschehen eingreifen, umgeben uns in allen Bereichen unseres täglichen Lebens: in Baumaterialien, Möbeln, im Computer, in unserer Kosmetik, in unserem Trinkwasser… Bezeichnet werden diese Stoffe als Xenohormone oder endokrine Disruptoren (vom griech. endo: innen, krinein: ausscheiden, und lat. dis-rumpere: zum Erliegen bringen, stören). Einige Beispiele dafür sind Weichmacher (Phtalate) in Nahrungsmittelverpackungen, Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft, Alkyl-phenole in Körperpflegemitteln, Bisphenol A in Kontaktlinsen, Abbauprodukte von Arzneimitteln (vor allem Verhütungsmitteln) im Trinkwasser. Diese synthetischen Stoffe wirken ähnlich wie Hormone und stören das empfindliche Gleichgewicht unseres natürlichen Hormonsystems. Sie können wie ein Hormon selbst als Signalgeber wirken und dessen Bindungsstellen benutzen oder Rezeptoren blockieren. Folgen davon sind eine gestörte Fortpflanzungsfähigkeit (immer mehr Paare leiden unter Kinderlosigkeit), verfrühte Pubertät und Menopause, Menstruationsbeschwerden, Zunahme des Körpergewichtes, Schilddrüsen-Über-/Unter-Funktionen…

Was sind Hormone
Hormone (z. B. Geschlechtshormone, Schilddrüsenhormone, Wachstumshormone, Stresshormone, Schlaf-hormone, Wohlfühlhormone) werden in den Drüsenzellen verschiedener Organe und Organsysteme gebildet und ins Blut abgegeben. Sie sind Botenstoffe im Körper und wichtig für ein geordnetes Zusammenspiel unserer Körperfunktionen und somit für unsere Gesundheit. Frauen und Männer haben identische Hormone – nur die Mengen sind unterschiedlich.

Wie wirken Hormone
Hormone gelangen mit dem Blut zu ihren Zielzellen, wo sie über Rezeptoren andocken, bestimmte Informa-tionen abliefern und weitere Stoffwechselprozesse auslösen. Hormone sind entscheidend für unsere Stim-mungslage und unsere Gefühle. Sie sind massgeblich daran beteiligt, ob wir gesund sind. Hormone sind äusserst wirksame Substanzen, die die Fähigkeit haben über Krankheit und Gesundheit zu entscheiden. Nur wenn unsere Hormone im Gleichgewicht sind, sind wir gesund und fühlen uns auch so. Das Versiegen der körpereigenen Hormone ist der Grund, warum wir sichtlich altern. Wir bekommen graue Haare, Falten, das Gewebe verliert seine Festigkeit, wir leiden unter Ängsten, Gewichtszunahme, Schlaflosigkeit, Depression…

Was sind bio-identische Hormone
Echte bio-identische Hormone sind Wirkstoffe, deren biochemische Struktur vollkommen identisch ist mit den Hormonen, die vom menschlichen Organismus gebildet werden. Dabei ist es dem Körper egal, ob diese Stoffe nachgemacht wurden, oder ob er sie selber gebildet hat; Hauptsache sie passen. Synthetische, künstliche Hormone hingegen sind nicht exakt kopierte Schlüssel; sie passen zwar an die Andockstellen, jedoch können Sie nicht gelesen werden, da die Botschaft fehlt. Das Hormonchaos beginnt. Der Körper kann die künstlichen Hormone nicht in andere Hormone umwandeln. Bio-identische Hormone und eine gesunde Lebensweise helfen, Schönheit, Gesundheit und Lebensqualität bis ins hohe Alter zu erhalten.

Wie werden bio-identische Hormone gewonnen
Bio-identische Hormone werden aus  Kohlenstoff hergestellt. Das ist ein Stoff, aus dem wir selber hauptsächlich bestehen. Kohlenstoff wird im Labor so umgewandelt, dass die biochemische Struktur identisch ist mit den Hormonen, die unser Körper selbst produziert, wie z. B. Progesteron, Östrogene (Östriol/Estriol, Östradiol/Estradiol), DHEA, Testosteron, Cortisol, Melatonin. Bio-identische Hormone wirken deshalb wie körpereigene Hormone und können bei Bedarf in andere Hormone umgewandelt werden.

Natürliche Hormon-Regulation
Mittels eines Speichel-Tests – den jeder selber zuhause durchführen kann – wird die Hormonlage geprüft. Im Speichel befinden sich zu 100 % freie Hormone, im Blut hingegen sind sie zu ca. 97 % gebunden. Diese gebundenen Hormone werden erst in Stresszeiten (Hunger) frei und wirksam. Wenn wir also die Aussagekraft der Hormonwirkung wissen wollen, müssen wir die aktiven Hormone im Speichel testen. Nachdem eine Laborauswertung und Befundung vorliegt, erfolgt die Therapie mit bestimmten Nahrungsmitteln, Naturheilmitteln  und – falls nötig – mit bio-identischen Hormonen. Sie werden nur so lange angewendet, wie es nötig und sinnvoll ist. Darum erfolgt nach ca. 2 Monaten ein Nachtest. Dabei gilt es, auf geringste Verschiebungen im Hormongleichgewicht zu achten und das gesamte Hormonsystem im Auge zu behalten. Kleinste Dissonanzen können hier die Partitur eines ganzen Orchesters aus dem Takt bringen. Um eine optimale Wirkung zu erzielen, sind die Hormonrhythmik (bei menstruierenden Frauen) und die zeitliche und mengenmässige Dosiervorgabe genau zu beachten. Deshalb gehört eine Therapie mit bio-identischen Hormonen unbedingt in Fachhände! Eine Therapie mit bio-identischen Hormonen setzt einen verantwortungsvollen Umgang voraus; und zwar sowohl von Seiten des Anwenders wie auch von Seiten des Therapeuten.
Immer wieder wird von Patienten mit Recht eingewendet, dass sie Angst vor Hormongaben hätten. Wenn ich jeweils bei den Test-Auswertungen die Mängel an einzelnen Hormonen sehe, frage ich mich: Was ist beängstigender? Dem Körper die fehlenden Hormone in geeigneter Form zu geben, oder mit den Hormon-Dysbalancen zu leben und die daraus folgenden Krankheiten entstehen zu lassen?
Da alle Steroidhormone aufgrund ihrer Molekülstruktur fettlöslich und hautdurchlässig sind, werden sie über eine fetthaltige Crème, die auf die Haut aufgetragen wird, schnell aufgenommen. Sie gelangen so innert Minuten in das darunter liegende Bindegewebe und von dort in den Blutkreislauf und zu den Hormon-Rezeptoren. Diese Art der Anwendung ist besonders schonend, da der Verdauungstrakt und die Leber umgangen werden und daher schon äusserst geringe Hormonmengen ausreichend sind. Die Hormone werden in homöopathischer und substantieller Form verabreicht, wobei letztere z. T. verschreibungspflichtig sind.

Ein ausgewogenes Hormonsystem sorgt für einen regelmässigen Zyklus, Fruchtbarkeit, Jugendlichkeit, beschwerdefreie Wechseljahre, eine ausgeglichene Psyche, Leistungsfähigkeit…  So gelangen wir zu körperlichem und seelischem Wohlbefinden. Jugendlichkeit erhalten heisst, den ganzen Menschen mit all seinen Organen und Körperfunktionen so zu unterstützen, dass er insgesamt biologisch jünger bleibt. Mit einem ausbalancierten Hormonstatus können wir bis ins hohe Alter eine optimale Hormonfunktion bewahren: Wir altern langsamer und eine Reihe von Alterskrankheiten treten gar nicht erst auf.

Literatur und Internet
Wenn Körper und Gefühle Achterbahn spielen
Elisabeth Buchner, ISBN 978-3-934246-03-4
Wie Männer stark bleiben Dr. John R. Lee, ISBN 3-934246-01-X
Was ist los in meinem Körper? für Teenies, Dr. med. Elisabeth Raith-Paula, ISBN 978-3-629-01431-3
www.hormonselbsthilfe.de, www.censa.de

Urs Feller, Januar 2019